Nistkästen

Viele heimischen Vogelarten hatten in den vergangenen Jahrzehnten zahlenmäßig einen immensen Rückgang zu verzeichnen. Grund dafür ist die Einschränkung ihres natürlichen Lebensraums und das Fehlen von Rückzugsorten, die insbesondere zur Brut- und Aufzuchtzeit dringend benötigt werden. Ein Vogelnistkasten kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, sich dieser Entwicklung entgegenzustellen.

Nisthilfen schützen sowohl das Gelege selbst und die brütenden Vögel während der Brutzeit, als auch die geschlüpften Jungtiere während der Aufzuchtzeit. Nicht nur natürliche Fressfeinde stellen während dieser Zeit eine Gefahr dar. Auch schlechtes Wetter wie Regen, Schneeregen, starker Wind oder niedrige Temperaturen können die Brut gefährden. Übrigens suchen sich auch ausgewachsene Singvögel bei schlechtem Wetter einen Unterschlupf und profitieren in diesem Fall von einem Vogelnistkasten. Allerdings benötigen verschiedene Vogelarten auch Nisthilfen in unterschiedlichen Größen und mit jeweils angepasst großen Einfluglöchern. Man sollte sich also überlegen, welche Vogelarten es bereits im Garten gibt und welche man in den Garten locken möchte. Demnach kann man entsprechende Nistkästen aufhängen. Es gibt Höhlenbrüter, Nischenbrüter, Großraumbrüter und jene, die Einbaukästen bevorzugen.

 

Größe des Nistkastens

nistkastenDie Größe vom Vogelnistkasten selbst und die der Einfluglöcher bestimmt sich also nach den Vogelarten. Hier sollte man sich vor dem Kauf etwas Zeit nehmen, zu beobachten, welche Vogelarten es bereits im Garten gibt und welche man mit spezifischen Nisthilfen gerne anlocken möchte. Zu unterscheiden ist dabei zwischen Höhlenbrütern, Nischenbrütern und Großraumhöhlenbrütern. Höhlenbrüter wie Stare und Meisen bevorzugen Höhlen und demnach einen geschlossenen Meisenkasten. Für Nischenbrüter wie Zaunkönig, Rotkehlchen, Grauschnäpper, Bachstelze, Amsel und Hausrotschwanz muss man im Garten halboffene Nistkästen aufhängen, weil sie sich niemals in einem Nistkasten für Meisen niederlassen würden. Mit Großraumbrütern sind jene Vogelarten gemeint, die ebenfalls in Höhlen brüten, jedoch aufgrund der eigenen Größe eine kompaktere Nisthilfe benötigen als den klassischen Meisenkasten. Dazu gehört zum Beispiel der Waldkauz. Einbaunistkästen eignen sich für Mauersegler, welche die Nähe zu Gebäuden suchen.

 

Ort und Höhe für den Nistkasten

Ehe man im Garten Nistkästen aufhängen geht, sollte man sich überlegen, welcher Ort und welche Höhe sich dafür anbieten. Bei den Überlegungen sollte man neben der Vogelart auch die Jahreszeit mit einbeziehen. Junge Bäume, insbesondere Ahorn, Pappel, Linde und Birke eignen sich schlecht für Nistkästen, da die Rinde Feuchtigkeit abgibt und es zu Pilzbefall oder Vermorschen des Holzes kommen kann. Die Nistkästen gibt es in verschiedenen Formen, Farben und Materialien. Am häufigsten genutzt werden Holz, Holzbeton (Gemisch aus Sägemehl und Zement) und Kunststoff. Holzbeton gilt als am widerstandsfähigsten.  

  • Zu beachten ist außerdem, dass der Nistkasten eine Lochgröße benötigt, die sich nach der Vogelart richtet.
  • Ein Nistkasten für Meisen kleiner Größe wie etwa Blau- und Tannenmeisen benötigt einen Durchmesser von 28 mm.
  • Ein Nistkasten für Meisen von größerem Körperbau wie Kohl- und Haubemeisen brauchen einen Durchmesser von 32 mm.
  • Nistkästen mit Lochgröße von 34 mm und ovaler Öffnung eignet sich für Kleiber, Feld- und Haussperling, Trauerschnäpper und Gartenrotschwanz.
  • Stare und Buntspechte bevorzugen einen Nistkasten mit Lochgröße von 45 mm.
  • Hohltaube und Dohle benötigen einen Vogelnistkasten mit einem Einflugloch von 80 mm.
  • Für den Waldkauz richtet man einen Nistkasten mit Lochgröße von 130 mm ein.
  • Halboffene Nisthilfen richten sich an die Nischenbrüter Rotkehlchen, Grauschnäpper, Zaunkönig, Bachstelze, Amsel und Hausrotschwanz.
  • Der Nistkasten darf nicht zu klein sein. Ist er zu groß, polstern ihn die Vögel entsprechend mit Nestbaumaterial aus.

  Ein Vogelnistkasten sollte an einem ungestörten Ort, wind- und wettergeschützt (auch vor direkter Sonneneinstrahlung) in einer Höhe von 1,5 bis 2 Metern hängen, um Katzen und Nesträuber fernzuhalten. Halboffene Nisthilfen benötigen besonderen Schutz, beispielsweise durch Kletterpflanzen. Die Einflugöffnung ist nach Norden, Nordosten oder Osten gerichtet. Ideal sind Gebüsche in näherer Umgebung. Befinden sich Äste oder Zweige in der Nähe, finden Jungvögel darin Hilfsmittel bei ihren ersten Flugversuchen. Laub auf den Boden bietet Schutz bei einem Sturz. Im Garten sollten außerdem Futter, Wasser und Schutzmöglichkeiten bereitstehen. Möchte man mehrere Nistkästen aufhängen, ist ein Abstand von mindestens 3 Metern, bei einem Nistkasten mit Lochgröße für dieselbe Art von 10 Metern einzuhalten. Man gibt kein Nistmaterial hinein und hängt den Nistkasten nach zwei Brutsaisons um, sofern er innerhalb dieser Zeit nicht genutzt worden ist. Zur Anbringung an Bäume sollten nur Aluminium-Nägel genutzt werden, um den Baum nicht zu beschädigen.

 

Die Brutzeit beginnt im Frühjahr, allerdings kann schon im Winter einen Nistkasten zum Schutz vor kalten Nächten und schlechtem Wetter dienen. Vögel kehren häufig im Frühjahr zum vertrauten Unterschlupf zurück, um dort zu brüten.

  Wann reinigen? Nur unbewohnte Nistkästen dürfen gereinigt werden. Das ist meist in dem Zeitraum nach Ausfliegen des letzten Jungvogels und vor der nächsten Brut und zur Zeit des ersten Frosts der Fall. Um sicherzugehen, dass der Nistkasten veralssen ist, sollte man kurz anklopfen. Ein Meisenkasten oder ein anderer Kasten lässt sich mithilfe von Häkchen öffnen. Um Schrauben zu lösen, wird ein Imbusschlüssel benötigt. Zunächst wird das Nestbaumaterial entfernt. Nisthilfen werden nur mit Wasser oder Lauge gereinigt, nicht mit chemischen Reinigungsmitteln. Das Kasteninnere sollte anschließend vollständig trocknen.